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Rasterkraftmikroskopie (Atomic Force Microscopy AFM)


Rasterkraftmikroskopie ist eine Technik, die zur mechanischen Abtastung von Oberflächen auf der Nano- bis Mikrometerskala und zum Messen atomarer und molekularer Kräfte eingesetzt wird. Ähnlich wie ein Blinder mit dem Langstock tastet ein Rasterkraftmikroskop die Beschaffenheit einer Oberfläche mit einer nonoskopisch kleinen Nadel ab (siehe Abb. links oben). Diese Nadel befestigt an einer Blattfeder (Cantilever) wird von Piezokristallen über die Oberfläche bewegt. Die Blattfeder biegt sich an dem Oberflächenstrukturen. Diese Verbiegung der Blattfeder (Auslenkung) wird mit Hilfe eines Lasers, der auf die Spitze der Blattfeder fokussiert ist, und optischer Sensoren gemessen. Somit entsteht ein Oberflächenprofil.

Das Abbilden von Oberflächen kann mittels unterschiedlicher Modi betrieben werden. Im Kontakt-Modus steht die AFM-Spitze im direkten Kontakt mit den Elektronenhüllen der Atome an der Oberfläche. Beim intermittierenden Modus (tapping mode) wird die AFM-Spitze nahe der Resonanz-Frequenz angeregt. Die nun mit definierter Amplitude ständig schwingende AFM-Spitze tastet die Oberfläche ab. Sowohl der intermittierende wie auch Kontakt-Modus können auf luftgetrocknete Oberflächen oder Oberflächen in Puffer angewendet werden. Insbesondere die letztere Option stellt eine geeignete Methode dar, biologische Proben, sogar lebende Zellen, in nativer oder nahezu  nativer Umgebung auf der Nanometerskala abzubilden.

Drückt man die AFM-Spitze auf eine Stelle der Oberflächen mit einer definierten Kraft und hebt sie wieder ab, so lassen sich Kraft-Abstandskurven aufnehmen. Die auf diese Weise aufgenommene Abhängigkeit der auf die AFM-Spitze wirkender Kraft von der Spitzenposition ermöglicht Rückschlüsse auf die Materialeigenschaften der Proben wie Adhäsion oder Elastizität. Wendet man die Methode der Kraft-Abstandskurven auf Einzelmoleküle an, so lassen sich Informationen über die Bindungskräfte in einzelnen Molekülen gewinnen. Auf diese Weise kann man z.B. Proteinfaltung bzw. Proteinentfaltung untersuchen.

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